Probleme
Gut ernährte Rhododendron an einem einigermaßen geeigneten Standort sind kaum pflegeaufwendig und werden eher weniger als viele andere Kulturpflanzen (z.B. Rosen) von Schädlingen und Krankheiten befallen!
Probleme, welche die gesamte Pflanze betreffen
entstehen meistens durch frühe Herbstfröste, während die Pflanze noch im Saft steht oder durch Spätfröste im Frühling, wenn der Saft bereits steigt. Aus diesem Grund ist es gefährlich, im Sommer (nach Juli) noch mit Stickstoff zu düngen, weil die Pflanzen dadurch zu neuem Wachstum im Herbst angeregt werden können. Rindenrisse verheilen meist schwer und können sogar zum Absterben der Pflanze führen. Wenn man Rindenrisse entdeckt, ist es meistens zu spät für irgendwelche Maßnahmen. Man sollte aber dafür sorgen, dass es nicht zu einer Pilzinfektion oder zu einem Insektenbefall kommt.
Einrollen und Hängenlassen der Blätter
ist normal, wenn Rhododendron extremer Hitze, Kälte oder Wassermangel ausgesetzt sind. Es ist eine natürliche Reaktion, die hilft, die Stresssituation zu bewältigen und ein Austrocknen zu verhindern. Wenn diese extremen Bedingungen vorbei sind, sollten die Pflanzen sich rasch wieder regenerieren. Da ähnliche Symptome durch Wurzelpilze verursacht werden könne, die besonders unter warmen, feuchten Bedingungen gedeihen, ist es wichtig, nicht übermäßig zu wässern. Wenn der Boden wirklich trocken ist, sollte ungefähr einmal wöchentlich gewässert werden, bei sandigem Boden evtl. häufiger. Staunässe muss aber unbedingt vermieden werden.
Pflanzen verwelken und sterben langsam ab
Wurzelfäule, verursacht durch den Pilz Phytophthora, ist die Hauptursache für das Absterben von Rhododendron und Azaleen. Sie entwickelt sich insbesondere in zu nassem, nicht durchlüfteten Boden. Die Wurzeln werden durch den Pilz blockiert: die Pflanze verwelkt und stirbt ab. Wenn die Symptome auftreten, ist es bereits zu spät für Gegenmaßnahmen. Manche Rhododendron, z.B. Catawbiense Album und Nova Zembla sind anfälliger, andere hingegen, wie z.B. Roseum Elegans, Szintillation und P. J. Mezitt, werden kaum von Phtophthora befallen. Torf und Rindenhumus sorgen für eine gute Drainage und können so Wurzelfäule verhindern, kurieren sie aber nicht.
Pflanzen verwelken und sterben plötzlich ab
Verursacher sind meistens die Larven des Dickmaulrüsslers
Otiorhynchus sulcatus. Diese nagen an den Wurzel und
insbesondere an der Stammbasis und unterbrechen so den Saftstrom.
Weniger problematisch sind die Schäden, die von den nachtaktiven
erwachsenen Käfern verursacht werden.
Die Blätter werden halbkreis-, buchten- oder bogenförmig vom
Rand her zur Mittelrippe mehr oder weniger weit befressen. Das
sieht zwar nicht schön aus, ist jedoch ungefährlich für die
Pflanze. Die adulten Käfer können kaum wirkungsvoll bekämpft
werden. Eine seit einigen Jahren erfolgreiche aber nicht gerade billige Methode zur
Bekämpfung der Dickmaulrüssler-Larven und Puppen ist der
gezielte Einsatz von insektenparasitischen Nematoden. Eigene
Erfahrungen damit haben wir nicht, weil wir bislang von einem
Massenbefall verschont blieben. Die Fadenwürmer werden im Gießverfahren
zum Zeitpunkt der Larven- und Puppenstadien in den Boden
eingebracht, was bei gleichmäßiger Bodenfeuchte und einer
Minimaltemperatur des Bodens von 10-12 °C durchzuführen ist. Für
Pflanzen und andere Tiere sind diese Nematoden völlig unschädlich.
Gute Wirksamkeit soll vor dem Schlüpfen der Käfer (etwa Anfang
Mai) gegeben sein, weshalb die Nematoden-Applikation in der Zeit von
Mitte/Ende April bis Ende Mai zweckmäßig ist. Eine weitere sehr
erfolgversprechende Einsatzperiode ist die Zeit vom 25. August bis
30. September. In der Zeit zwischen diesen beiden Terminen besteht
keine wirkungsvolle Anwendungsmöglichkeit für diese Nützlinge.
Knospensterben
ist ein Symptom für eine seit einigen Jahren auch in Europa
auftretende Pilzinfektion, verursacht durch den Pilz Pycnostysanus
azaleae, kann aber auch durch Spätfröste oder durch zu späte
Stickstoffdüngung verursacht werden. In allen Fällen werden die
Knospen braun oder schwarz. Bei einer Infektion durch Pycnostysanus
sind die toten Knospen mit einem braun-schwarzen, stacheligen
Pilzrasen überzogen. Man geht heute davon aus, dass der Pilz durch
die Einstichkanal der hübschen Rhododendron-Zikade in die Knospe
gelangt. Zur Schadensbegrenzung
sollten im Februar/März möglichst alle befallenen und
abgestorbenen Knospen ausgebrochen und entsorgt werden (nicht auf
den Komposthaufen oder unter die Pflanzen werfen!).
Die frisch
geschlüpften Zikaden, die ab Mitte Juni im Bereich der Rhododendron
umherschwirren, können mit einem Insektizid im Sprühverfahren
vernichtet werden, was u.U. nach 10 Tagen sicherheitshalber nochmals
wiederholt werden sollte. Geeignet für diese Maßnahme sind z.B.
das synthetische Pyrethroid "Decis", oder Präparate
wie "Roxion" oder "Perfekthion".
Ein Erfolg ist aber nur dann gewährleistet, wenn auch die
Blattunterseiten mit dem jeweiligen Mittel völlig benetzt werden.
Mangelhafte Blütenknospenbildung
kann ein Zeichen dafür sein, dass es einer Pflanze zu gut geht (selten!). Zu viel Schatten, ein kühler, nasser Sommer, mangelhafte Versorgung mit Phosphor oder Kalium oder nicht ausgebrochene abgewelkte Blütenstände können ebenfalls die Bildung von Blütenknospen unterdrücken. Weitere Gründe für einen dürftigen Blütenknospenansatz können sein:
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Die Knospen werden im Spätsommer und im Frühherbst gebildet: Wird zu diesem Zeitpunkt oder später geschnitten, dann werden auch die Blütenknospen entfernt. Es werden sich zwar noch neue Blattknospen bilden, Blütenknospen hingegen aber erst wieder im folgenden Jahr.
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Einige Pflanzen blühen so gut wie nie oder erst im hohen Alter. Dies betrifft insbesondere Rhododendron, die aus Samen gezogen werden.
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Stickstoff fördert insbesondere Blatt- und Triebwachstum kaum hingegen die Blütenknospen. Phosphor hingegen begünstigt die Bildung von Blütenknospen und die Widerstandsfähigkeit. Kalium ist für die Festigkeit der Triebe und die Winterhärte notwendig.
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Kaltes Wetter kann Blütenknospen absterben lassen. Normalerweise sind die Knospen dann im Frühjahr braun gefärbt. Eine Kälteperiode im Herbst oder Frühling kann Knospen schädigen, die nicht ausgereift sind. Wenn sich Blütenknospen während einer längeren milden Periode im Herbst oder im Winter vorzeitig öffnen, dann stehen diese natürlich nicht mehr zur normalen Blütezeit zur Verfügung.
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Die meisten Rhododendron benötigen 2 bis 3 Jahre von der Stecklingsbewurzlung bis zur Blüte. Einige brauchen länger und andere wiederum blühen etwas früher. Aus Samen gezogene Pflanzen brauchen mindestens 1-2 Jahre mehr.
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Einige Rhododendron benötigen volle Sonne zum Blühen, andere hingegen vertragen recht tiefen Schatten. Allgemeinen gilt: je mehr Sonne, desto mehr Blütenknospen. Allerdings ist dann auch die Gefahr des Sonnenbrands und der Austrocknung größer. Mehr Schatten produziert mehr Laub und weniger Blüten.
Es gibt viele andere Parameter, welche die Gesundheit der Pflanze und folglich ihre Fähigkeit beeinflussen, Blüten zu bilden.
Blütenknospen öffnen sich nicht
Die Gründe hierfür können vielfältig sein.
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Knospenansatz: Die vermeintlichen Blütenknospen könnten Blattknospen sein. Blattknospen mancher Sorten und vor allem Arten sind überraschend groß und können so leicht mit Blütenknospen verwechselt werden.
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Knospen öffnen sich vorzeitig: Pflanzen, die nicht genug ausgereift sind oder einer ungewöhnlichen warmen Periode im Herbst oder Winter ausgesetzt sind, können vorzeitig mit der Blüte beginnen. Diese Blüte ist selten zufriedenstellend und oft erfrieren die Blüten, bevor sie sich völlig öffnen können. Jedenfalls ist die folgende normale Blüte verloren. Auch Krankheiten können auftreten bevor die Knospen sich öffnen.
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Niedrige Temperaturen: Knospen können während des Winters erfrieren. Für die meisten Rhododendron gibt es eine Tiefsttemperatur unterhalb der die Blütenknospen geschädigt werden und deshalb keine Blüten produzieren. Diese Temperatur ist sehr abhängig von der Sorte bzw. Art.
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Nährstoffe: Unsachgemäße Düngung, kann die Kältewiderstandsfähigkeit und den Blütenknospenansatz beeinflussen. Phosphatdüngung (Superphosphat) und Kalidüngung erhöht Widerstandsfähigkeit und verbessert die Bildung von Blütenknospen
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pH-Wert: Messen Sie den pH-Wert und säuern Sie gegebenenfalls an. Schwefelblume (pulverisierter Schwefel) ist hierfür am geeignetsten. Benutzen Sie kein Aluminiumsulfat oder Alaun, da größere Aluminiumkonzentrationen für Pflanzen toxisch sind.
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Winterschutz: Durch Winterschutz (Schattenleinen oder Fichtenreisig) können die Pflanzen eine um einige Grad tiefere Temperatur vertragen.
Kleine Flecken auf den Blüten,
die sich schnell vergrößern und nass aussehen sind ein Symptom für die Rhododendron-Blütenfäule Ovulinia. Die Blüten werden schnell braun und verwelken. Sie bleiben an der Pflanze haften. Fungizide sollten vorbeugend angewandt werden kurz bevor die Blütenknospen sich öffnen. Der Befall kann insbesondere in nassen Jahren stark sein.
Probleme, die einzelne Zweige und Äste betreffen
Endständige Knospen und Blätter werden braun
Ursache sind meist Pilzkrankheiten, die von Phytophthora, Botryosphaeria oder Phomopsis verursacht werden. Alle drei Krankheiten verbreiten sich schnell, aber bedrohen selten die gesamte Pflanze. Phytophthora führt dazu, dass die Mittelrippe der Blätter braun werden. Die Infektion breitet sich von dort nach außen aus und das Blatt verwelkt Die Verfärbung dehnt sich rasch auf den Neuzuwachs aus.. Einige Rhododendron z.B. Catawbiense Album und Nova Zembla sind häufiger, andere hingegen wie z.B. Roseum Elegans, Szintillation und P. J. Mezitt weniger häufig betroffen. Die Kontrolle der Krankheit ist schwierig. Vorsorgliches Spritzen mit Fungiziden kann hilfreich sein.
Blätter werden stumpf grün, dann braun, rollen sich ein und fallen ab
Ursache hierfür ist eine Pilzinfektion durch Botryosphaeria. Hygienische Maßnahmen und die Anwendung eines Fungizids nach Schnittmaßnahmen können helfen.
Die Symptome für Phomopsis können Blattflecken, Chlorose und die Braunfärbung der Blätter sein, die dann schließlich verwelken. Die Braunfärbung dehnt sich den Stamm hinunter aus bis zu einer Wunde. Auch hier kann man versuchen, mit einem Fungizid die Ausbreitung einzudämmen.
Blattprobleme
Wenn die Blattränder nekrotisch und braun werden, dann können das Schäden durch Wind und Kälte sein. Auch Bormangel erzeugt vergleichbare Symptome.
Großblättrige Rhododendron sind empfindlich gegen Sonnenbrand, wenn die Pflanzen nicht genügend gewässert wurden bevor der Boden zufriert. Die Blätter rollen sich bei Kälte ein. Dadurch sind insbesondere die Mittelrippen, nicht hingegen die Blattränder der Sonne ausgesetzt. Diese zentralen Teile der Blätter, nicht aber die Ränder trocknen aus und werden braun. Um das zu verhindern wässern Sie die Pflanzen durchdringend vor dem ersten stärkeren Frost und sorgen Sie für Windschutz und Halbschatten.
Blätter mit braunen Bereichen und weißen Flecken sind meist ein Hinweis auf eine Pilzinfektion mit Pestalotia. Der Befall tritt häufig in feuchten Perioden ein. Wird die Infektion entdeckt, ist es für die Anwendung eines Fungizids meistens zu spät.
Von der Blattspitze oder auch vom Blattrand ausgehende, unregelmäßige Flecken,
mit einem Durchmesser von etwa 30 bis 50 mm, rotbraun bis aschgrau und dunkelbraun gerandet, kugelige Sporenlager in den Blattflecken schwarz. Diese Symptome weisen auf Blattfleckkrankheiten hin. Mit fortschreitendem Befall sterben die Blätter von der Spitze her ab. Gegenmaßnahme: Spritzen mit einem breitenwirksamen Fungizid wie "Dithane Ultra", "Polyram WG" oder "Saprol Neu". Falls sich nach einer ersten Spritzung kein sichtbarer Erfolg zeigt, oder wenn bei Regen das Spritzmittel abgewaschen wurde, ist die Behandlung in 14-tägigem Abstand ein- bis zweimal zu wiederholen.
Grauschimmelfäule
Hier ist die Blattspitze bis zu
etwa 1/3 der Blattfläche zunächst mit einem graufarbigen Schimmelbelag
überzogen, der sich oftmals nach und nach über die ganze
Blattspreite bis hin zum Blattstiel ausbreitet. Ursache dafür sind
Schwächeparasiten der Gattung Botrytis, denen hohe
Luftfeuchtigkeit und warme Witterung zusagen, und die Ende Juni /
Anfang Juli an noch weichen, nicht voll entwickelten Blättern
auftreten können.
Zur Abhilfe ist die Anwendung eines Fungizids wie z.B. "Euparen
WG" zweckmäßig. Spritzen nach 14 Tagen wiederholen.
Mehltau
ist ein grauweißer, pulveriger Belag auf den Blättern. Vor allem bei laubabwerfenden Azaleen tritt der Befall häufig auf. Manchmal ist die Blattunterseite stärker betroffen. Gegen Mehltau sind eine Reihe von wirksamen Fungiziden im Handel.
Gleichmäßige Hellgelbfärbung der Blätter
zeigt Stickstoffmangel an. Zur Abhilfe ist eine sofortige Düngung mit den empfohlenen Volldüngern und Hornspänen (s. Düngeempfehlung) erforderlich.
Blattspreiten sind teilweise oder ganz verdickt,
ohr- oder löffelähnlich verformt
und später kreideweiß bereift.
Dabei handelt es sich um die Ohrläppchen-Krankheit
(Exobasidium). Sie tritt
nur an Japanischen Azaleen, Rh. ferrugineum und Rh.
hirsutum auf. Erkrankte Teile sollte man herausbrechen und
entsorgen.
Außerdem ist eine Behandlung mit einem Fungizid wie "Polyram
WG" oder mit "Dithane Ultra", immer unter
Hinzugabe eines Benetzungsmittels (wie z.B. Spülmittel) zur
Entspannung der Wasseroberfläche angezeigt.
Ungleichmäßig Gelbfärbung
der Blätter (Adern bleiben grün). Diese Erscheinung nennt man Chlorose. Sie wird meistens durch Eisenmangel verursacht. Eisenmangel wiederum tritt insbesondere bei zu hohem pH-Wert auf, wodurch das praktisch in jedem Boden ausreichend vorhandene Eisen nicht mehr pflanzenverfügbar ist. Für junge Pflanzen können zur Soforthilfe Eisenchelate wie "Fetrilon" oder "Sequestren" im Spritz- oder Gießverfahren angewendet werden. Der Erfolg ist aber nicht dauerhaft. Denken Sie daher über grundsätzliche Maßnahmen zur Bodenverbesserung nach. Übrigens: auch Magnesiummangel und verschiedene andere Stresssituationen wie Kälte- Regen- oder Trockenperioden können zu Chlorose führen.
Algenbelag auf den Blättern
Im tiefen Schatten (insbesondere von Bäumen) u.U. in feuchten Jahren kommt es oft zu einem unerwünschten aber harmlosen Algenbelag auf dem Laub. Zur Behebung dieses unschönen Anblicks eignet sich die sehr gut pflanzenverträglichen, nicht bienengefährlichen Spritzmittel "Weißöl" oder "Para-Sommer", deren Ölfilme den Algenbelag ersticken. Die Anwendung ist aber nur in den Monaten Februar bis April (vor dem Laubaustrieb!) möglich.
Sind die Blätter auf der Oberseite fahlgrün bis -gelb bzw. gelblichweiß gesprenkelt,
auf der Unterseite auffällig bräunlich-schwarz verschmutzt, zuweilen leicht eingerollt, später vertrocknend und abfallend, dann ist das ein Hinweis auf den Befall durch die Rhododendron-Wanze (stephanitis rhododendri). Betroffen sind insbesondere Pflanzen an einem trockenen, sonnenexponierten Standort. Nach unseren Erfahrungen ist die Sorte 'Flava' besonders anfällig. Während der Hauptbefallszeit, besonders in den Monaten Mai, Juni und Juli sind Befallskontrollen vornehmlich der Blattunterseiten durchführen, um bei Bedarf rechtzeitig bei trockenem Wetter mit einem Insektizid spritzen zu können.